Karneval in Köln. Die Session nähert sich dem Höhepunkt – Rosenmontag. Durchstarter in den letzten Jahren sind neben Kasalla mit Sicherheit auch Cat Ballou. Doch es kommt die Frage auf: Sind sie nur eine Karnevalsband oder doch eine kölsche Rockband? Wir von der Cologne Music Redaktion gingen dieser Frage vor einiger Zeit auf den Grund.


Cat Ballou haben sich 1999 gegründet und 2008 ihr erstes Album „Schokolade“ aufgenommen. Doch was macht eine Band in dieser Zeit so alles? Oliver „Oli“ Niesen klärte uns auf: „Wir haben immer schon Musik gemacht. Alles hat in der Grundschule angefangen. Dort haben wir gelernt, Musikinstrumente zu spielen. Und wir kennen uns ja auch schon sehr lange, schließlich sind wir Cousins.“ Kevin „Sev“ Wittwer, der Bassist der Band stellt fest: „ Mensch Conny, das ist ja hier wie beim Bewerbungsgespräch.“ Nach dem gemeinsamen Lachanfall fährt Oli Niesen fort: „Wir hatten Anfangs nie den großen Erfolg in Aussicht gehabt. Neben dem Musikmachen haben wir alle erst unsere Ausbildung abgeschlossen. Die Musik lief erstmal nebenbei. Und Geld haben wir mit der Musik auch nicht verdient. Richtige CD-Aufnahmen konnten wir uns nicht leisten. Die ersten Musikaufnahmen haben wir uns zusammengespart. Aus diesen Aufnahmen ist dann unser erstes Album entstanden.“

Erster großer Erfolg beim Wettbewerb „Köln rockt“.

Köln rockt ist ein großer Bandwettbewerb in Zusammenarbeit des Kölner Stadt Anzeiger mit der Brauerei Sion, dem Musicstore, Toyota, NetCologne und musikmachen.de. 2010 bewarben sich die Jungs von Cat Ballou für den Wettbewerb und gewannen ihn prompt. Von da an ging ihre Karriere steil bergauf. Mittlerweile sind sie aus der Kölner Musikszene und dem Karneval nicht mehr wegzudenken.
>> Doch sind Cat Ballou eine ausgesprochene Karnevalsband? <<
Das erklärt Oli Niesen: „ Streng genommen haben wir im Karneval angefangen. In unserem Ort sind wir sehr oft als Tuschkapelle aufgetreten und haben Coversongs gespielt. So hat sich alles weiterentwickelt. Natürlich wollten wir auch cooler wirken. Das ist so ein Phänomen der Pubertät glaube ich. Dann willst du in Jugendzentren spielen und der Punk sein. Aber die Ansprüche an sich selbst entwickeln sich mit.“

Vom anfänglichen Hochdeutsch als Singsprache wechselten sie schnell zur kölschen Sproch. Doch warum? Was waren die Beweggründe?

10596276_639542976144632_1385422684_n„Wir haben schon immer kölsche Sachen gemacht, aber das passte nicht so in dieses Jugendzentrum Ding rein. Deshalb haben wir das nie so richtig nach draußen getragen“, erklärt uns Oli Niesen und weiter: „Parallel zu Köln rockt haben wir uns beim Vorstellabend beworben. Da haben wir das kölsche in uns zum ersten Mal rauslassen können. Unsere Väter (De Labbese) haben ja schon kölsche Musik gemacht. Deshalb haben wir einen Bezug dazu. Es ist uns irgendwie mit in die Wiege gelegt worden und wir haben selber noch mal dazu gefunden. In der kölschen Sproch können wir uns ganz anders ausdrücken und das ist echt spannend.“

Doch wie sieht sich die Band selbst?

„Klar haben wir Songs, die karnevalstauglich sind. Doch wir sehen uns eher als kölsche Rock-Pop Band. Wir haben aber kein Problem mit Schubladen. Wenn uns jemand in die Karnevalsschublade steckt, ist das absolut okay“, meint Oli Niesen: „ aber bei nur eine Karnevalsband sage ich den Leuten immer, das Wörtchen nur hat da nichts verloren, denn Karnevalsmusik kann sehr anspruchsvoll sein.
Der Western „Cat Ballou – hängen sollst du in Wyoming“ gab der Band den Namen. Doch kennen die Jungs den Film überhaupt oder haben sie ihn überhaupt angeschaut? „Klar“ meint Oli Niesen und erzählt weiter: „ Der Michi (gemeint ist Drummer Michael Kraus) hatte den Film auf VHS-Kassette und den habe ich selber bestimmt drei bis viermal angeschaut.

Ohne Bandmama Dominik Schönenborn geht bei Cat Ballou gar nichts10601089_639544236144506_555807847_nEine Band mit Bandmama? Aber sicher. Bei den Lokalpatrioten ist alles möglich. Warum das so ist, verraten uns die Jungs: „ Er hält das ganze Cat Ballou System sehr gut zusammen. Domi ist außerdem ein rhetorisches Talent. Ihn stresst das Telefon überhaupt nicht, auch wenn es den ganzen Tag klingelt. Er ist zu jedem immer total nett am Telefon und er macht das auch sehr gerne. Er hat die Uhr immer im Blick und sagt, wenn es weiter gehen muss.“ Dazu äußert sich die Bandmama Domi Schönenborn selber: „Die Jungs müssen halt immer noch ein bisschen erzogen werden. Keine leichte Aufgabe bei den Bälgern.“ Domi Schönenborn ist der Rückhalt der Band und wer sich mal anlehnen möchte, kann das gerne bei Dominik tun. Die Jungs finden, er hat die breiten Schultern dafür.

 

Studiobesuch steht an

Ein Studiobesuch steht bei Cat Ballou in Zukunft wieder an, denn sie arbeiten an Songs für ein neues Album. Mit welchem Song sie uns  überraschen wollen, wird an dieser Stelle aber nicht verraten. Musikalisch sind Cat Ballou für alles offen, wie sie uns versichert haben. Sie hören privat Phoenix, Daft Punk, Indie oder Elektronik. Sie legen sich da auf kein spezielles Genre fest. „Wenn wir Karneval im Tourbus unterwegs sind hören wir gerne kölsche Musik. Die Fööss oder Karneval der Stars“, meint Oli Niesen. Sind wir also gespannt.

Fotos © 2014 Steffi Brewe – BrewArt, Köln

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